Mittelmeerentzündung
Letzten Sommer bin ich aus der Mode geraten.
Diesen Winter bin ich auf den Leim gegangen.
Nochmal: Ein geschmiedetes Gitter trennt
uns weiß von der Bucht draußen, von den Sonnenbebrillten unten,
von der Flaschenwand hinten, von den Luftvögeln oben, vorne, hinten,
durch. Wo die Lichter untergehen und sich Wolken frei verziehen. Aber hier:
Abendschaum, kalt, würzig, und es macht mich schwindelnd. Strahlend
schreie ich der Statue auf den Kopf: Sehr froh, daß ich jetzt aufspringe,
auftauche, abspritze: Austrinken, wanken, lachen, da unten laufen sie.
Was wenn ich mich hier aushalte. Hallo
hallo, du da vorne, hallo DJ Hintermeier. Geh ich nicht hinter, nicht hinter
DJ, nicht hinter Bar, nicht hinter her her her. Hey Alter, deine gute Laune
macht die Jungs hier traurig. Glück auf woanders und maus dich selbst.
Von der Peinsack- zur LoveParade und zurück ist ein kurzer Weg, wenn
man mal muß. Der alte Mann kann nicht mehr. Unerträglich: erst
treibt er mich über die Felsen, über Klippen, Sterne, Buchten,
vorbei an Sträuchern und Pizzaständen. Nun soll ich seine Blöße
ertragen. Enthüllungen, die er besser für sich behalten hätte.
Unverständlich, kein Respekt vor der Jugend hat der Mann im Leib.
Keine Überreste jugendlicher Tugenden. Der begehrteste Mann der Welt
ist ein Dackel namens Max, dem jedesmal dann die Luft ausgeht, wenn keine
keiner hinschaut. Also nichts wie weg: Umstellen, einkreisen, auslutschen.
Herzlich lachen.
Von hier oben ist alles leichter, die Sonne
scheint länger, wir haben mehr zu trinken immer wieder. Die Arme ausbreiten,
einholen, aufnehmen. Seitlich gibt es jede Menge Taschen an den Beinkleidern,
die man sich mit halben Bierdosen auffüllt. Warum auch das gekühlt
besser ist: Nimm noch einen Zug. Mode letzten Jahres, Penner letzten Endes.
Wollen nicht mal ihren Spaß, haben getrost genug verpaßt. |